So kamen wir auf den Hund
Alles fing mit "Tramp" an. Hunde mochten wir beide sehr und "Tramp" verbrachte immer die Urlaubszeit seines Herrchens bei uns. "Tramp" war eine Mischlingshündin - irgend so ein "Hütehund", so groß wie ein Schäferhund, blond mit etwas längeren Haaren und Stehohren. So sollte unser Hund aussehen! "Tramp" wollte aber keine Mutterpflichten übernehmen - also mussten wir uns auf die Suche nach einem anderen Hund begeben.
Rassehund oder Mischling war fast egal, Hauptsache, er sieht so aus wie "Tramp".
Da uns Zweifel beschlichen, ob das bei einem Mischling so vorauszusehen ist und uns "Tramps" Herrchen mal so nebenbei erzählt hat, dass es so eine ähnliche Rasse geben muss, machten wir uns auf die Suche nach dem Namen dieser Rasse. Bücher wurden gewälzt und endlich fanden wir eine Zeichnung, die unserem geliebten Pflegehund ähnlich sah. Berger de Brie oder Briard stand darunter, aus Frankreich stammte die Rasse. Und solche Hunde sollte es schon bei uns geben? Die Grenzen waren doch auch für Hunde recht dicht und die Hundezucht so leidlich gelitten, war doch der Hund insbesondere die großen Rassen ein Futterkonkurrent des Menschen. Nun kam die nächste Klippe: wo wohnt der Züchter? Monatlich ging es zum Zeitungskiosk, um mit nettem Lächeln, manchmal unterstützt von einem Päckchen Kaffee nach der Zeitschrift "Der Hund" zu fragen.
In der ersten Zeit gab es noch keine eigenen Rasserubrik, Briards standen unter "Verschiedenes".
Und tatsächlich: alle paar Monate bot jemand Briardwelpen an. Dann wurden Briefe verfasst und gewartet. Nach etwa neun Monaten hatten wir endlich einen Züchter gefunden, der uns nicht auf seine Warteliste setzen wollte, sondern bei dem wir eine "blonde" Hündin kaufen konnten. Anja vom Gutenborner Wald genannt "Asa" zog im Januar 1983 bei uns ein. Wir wohnten in einer Stadtwohnung und wollten nur einen Familienhund. Alles weitere entwickelte sich langsam. HD-Röntgen und Nachzuchtbeurteilung - weil der Züchter das gern wollte;
Ausstellungsbesuche als Zuschauer - mal sehen, ob die anderen Briards auch so aussehen; Ausstellungsbesuche als Aussteller - weil man den eigenen Hund doch am schönsten fand; Zuchttauglichkeitsprüfung - mal sehen, ob es klappt..... Mit dem Kauf unsres Hauses im Thüringer Wald waren dann auch die Bedingungen für die Zucht gegeben. Aber - man wollte ja nicht nur die Anzahl der Briards erhöhen. Also wurden Ahnentafeln studiert,
Informationen gesammelt.... Die genetische Basis im Lande war außerordentlich eingeschränkt. Alle Rüden waren mehr oder weniger - meist mehr - mit Asa verwandt.
Wir hatten uns schließlich auf einen französischen Rüden kapriziert, der in Polen lebte und von dem eine Tochter auffällige Nachkommen in der DDR-Zucht hatte. In Polen war gerade der Kriegszustand verhängt worden (1986) und Reisen dorthin fast unmöglich. Insgesamt drei Genehmigungen, davon eine aus Berlin, mussten her. Die Fahrt war von vielen Katastrophen begleitet. Aber das ist eine andere Geschichte.
Am 31. August 1986 wurden unsere ersten Briard-Welpen geboren: Oman des Philipiques x Anja "Asa" vom Gutenborner Wald. Inzwischen gibt es viele Geschichten von Deckakten, Kinderstuben und Hundekindern und den Briards, die uns ein Stück in unserem Leben begleitet haben, zu erzählen.
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